Anegada
Der Zwischenstopp auf Gorda Sound in der Leverick Bay dient nur dem Einkauf von Frischwaren. Wir wollen das Wetterfenster nutzen, um auf die noerdlichste Insel der BVIs zu kommen. Columbus hat diese Insel Anegada genannt “ uebersetzt: “das versunkene Land“. Sie ist die einzige echte Koralleninsel der Antillen, weil sie auf einem Kalksockel ruht und nicht vulkanischen Ursprungs ist.
Knapp 300 Menschen teilen sich die Insel “ deren hoechste Erhebung lediglich 9 Meter ueber dem Meeresspiegel liegt “ angeblich mit wilden rosa Flamingos, Fischadlern und den seltenen und ganz scheuen Steinleguanen. Die Regierung hat den groessten Teil der Insel zum Nationalpark erklaert, um den seltenen Lebensraum zu erhalten.
Die Ansteuerung ist fuer uns spektakulaer, weil schon lange bevor wir die Insel sehen, bemerken wir die darueber stehenden Wolken, die von unten durch die grosse Lagune tuerkis angeleuchtet werden. Die schmale Einfahrt, bei der einige der ausgelegten Tonnen fehlen, gelingt problemlos. Wir lassen unseren Anker auf 1,5 Meter ins blaue Wasser fallen.
Es gibt endlose Sandstraende rund um die Insel. Das 18 km lange Horseshoe Reef von Anegada ist das laengste Riffgebiet der gesamten Karibik. Das Riff gestaltet die Navigation um Anegada schwierig, so sind Untiefen, Korallenriffe und Navigationsfehler, sowie das Unterschaetzen der staendig vorhandenen Stroemung verantwortlich fuer mehr als 300 Schiffswracks auf den vorgelagerten Riffen.
Eine Besonderheit sind die Salzseen im Westen. Dort sollen die rosa Flamingos leben, leider haben wir “ bis auf eine voll gekackte rosa Feder, die vorsichtig auf die Tiere hindeutet “ keine gesehen. Michi hat mir dann aber gezeigt, wie sie in etwa aussehen “ wenn sie denn da waeren, die rosa Flamingos! Man beachte die rosa Feder am Hut.
Schildkroeten schwimmen um unser Schiff und ueberall sind Koerbe voll mit frischen Langusten zu sehen. Viele Geniesser behaupten, dass man nirgends auf der Welt sonst solch gute Lobster verspeissen kann. Wir haben uns selbst davon ueberzeugen lassen. Sie waren koestlich.
Am naechsten Tag machen wir einen Ausflug zu den zwei bekanntesten Buchten der Insel: der Cow-Wreck“Beach und der Loblolly“Bay. In der ersteren wurden angeblich von gestrandeten Schiffen Kuhschaedel an Land gespuelt, deshalb der etwas seltsame Name. Wir sind die ersten Gaeste an diesem Tag (9 Uhr morgens “ selbst der Wirt war noch nicht da) und auch gleich im Wasser. Leider ist bei Sandstraenden das Unterwasser meist etwas truebe, so auch hier. Wir vertreiben uns die Zeit mit den hier gaengigen Getraenken – wie Painkiller und seit heute auch mit dem “Cowkiller“. Am fruehen Nachmittag kehren wir wieder auf das Schiff zurueck, welches in der Zwischenzeit eine Suesswasserdusche in Form eines Regengusses bekommen hat.