Ausklarieren in Barbuda und Nachtfahrt nach Saint Martin
Das Ausklarieren beginnt zuerst mit leichten Hindernissen. Drei verschiedene Aemter muessen aufgesucht werden, die raeumlich im Ort Codrington jedoch so gut verteilt sind, dass ahnungslose Segler, die hier ein- oder ausklarieren moechten, garantiert die ganze Ortschaft samt allen Nebenstrassen und fast alle Einwohner persoenlich kennen lernen.
Die Dame im Hafenmeisterbuero ist gerade nicht anwesend “ wahrscheinlich irgendwo ratschen. Der Customer (Zoll) der zweiten Anlaufstelle, hockt vor dem lauten Fernseher und hoert das wiederholte Laeuten nicht. Der Officer haelt seine Dienststunden naemlich in seinem Privathaus ab. Die Beamtin des dritten amtlichen Weges verweist uns auf die unbedingt einzuhaltende Reihenfolge der amtlichen Bestaetigungen. 1. Frau Hafenmeister “ 2. Herr Customs “ 3. Frau Immigration -und nicht anders, durcheinander, oder sogar umgekehrt!! Ein amerikanischer Segler dreht ob dieser Zustaende fast durch.
Michi spricht auf der Strasse eine nette Einheimische an und wir zwei werden von ihr mit ihrem Privatauto zu allen drei Aemtern gefuehrt, sie telefoniert fuer uns und lockt sogar den Customer vom Fernseher weg, sagt nach einem Anruf, dass die Frau Hafenmeister jetzt “ordiniert“ und wartet geduldig, bis alles erledigt ist. Wir bedanken uns nochmals bei Mrs. Ruperta Beazer (Tourism) “ thank you soooo much!
Der Wetterbericht verspricht eine wesentliche Verschlechterung fuer die naechsten 7 “ 10 Tage (Wind aus NNW mit 25 – 35 Knoten und einer Welle mit 4 m). Da wir genau in diese Richtung weiter wollen, entschliessen wir uns spontan, eine Nachtfahrt nach Saint Martin zu machen. Um 17 Uhr – mit dem letzten Tageslicht wegen der vielen Riffe “ segeln wir los.
Ein kurzer Auszug aus meinem Logbuch: “Mir wird nicht langweilig. Gleich vier Schiffe “ vor und hinter mir, sowie rechts und links sehe ich die Lichter immer wieder zwischen den Wellen auftauchen. Vor mir zieht ein Squall dahin. Hoffentlich ist er schneller als wir. Der Mond hat sich verabschiedet und es sind Sterne zu sehen. Es tauchen weitere Fischerboote auf. Alle ohne AIS.“
Leider vergeht meine Nachtwache viel zu schnell und ab dem fruehen Morgen geniessen wir zuerst ein ueppiges Fruehstueck und dann einen schoenen Sonnenaufgang.
Urspruenglich wollten wir ja auch noch nach St. Barth, diese Insel lassen wir aber links liegen, da der einzige Ankerplatz nach Norden offen ist, aus der in den naechsten Tagen der Wind pfeifen wird. Saint Martin (der franzoesische Teil) und Sint Maarten (der hollaendische Teil) erinnert uns von weitem an die Kornaten.
Vor der Bruecke “ die dreimal taeglich geoeffnet wird “ warten wir auf den Einlass in die Lagune im franzoesischen Teil und mit uns viele andere Segler.