Die verschiedenen Souks von Marrakech
Mit dem Taxi (und nicht mit unseren Elektroradln) fahren wir die 10 Km in die Medina, das Altstadtviertel von Marrakech. Von dort gehen wir zu Fuss weiter zu den faszinierenden Souks, den Maerkten dieser uralten Stadt. Ich komme mir vor wie im Maerchen “Tausend und eine Nacht“.
Seit Jahrhunderten ist der einzigartige Platz “Place Jemaa el-Fna“ (ich habe mich nicht verschrieben, der heisst wirklich so) das pulsierende Zentrum von Marrakech. Bis ins 19. Jhdt. (!!) wurden hier zum Tode Verurteilte enthauptet, die Koepfe konserviert und auf den Stadttoren zur Abschreckung zur Schau gestellt. An manchen Tagen gab es bis zu 45 Hinrichtungen. Heute ist von dieser blutigen Vergangenheit nichts mehr zu spueren.
Viele Souks heissen nach den Waren, die sie anbieten. Im historischen Herz der Souks, am Alten Platz (Rahba Kedima) kaufen Quacksalber und Heilkundige ihre seltsamen Medizinen -wie ausgestopfte heilkraeftige Gazellenkoepfe, Huehnerfedern, diverse Knochen und aehnliches Gutes.
Im Souk Smata werden Lederpantoffel und Guertel verkauft. Die Handwerker sind Meister im Verarbeiten von Leder. Angeblich wurde diese Kunst hier erfunden. Unter ohrenbetaeubenden Laerm schlagen die Messing- und Kupferarbeiter pausenlos auf gluehendes Metall ein und bringen es in Form. Die Elektroschweisser haben sogar normale Sonnenbrillen auf “ ein Wahnsinn!
Im Faerber Souk haengen Straenge frisch gefaerbter und noch feuchter Wolle oder Seide zum Trocknen in der Sonne. Ein ganz besonders eifriger Verkaeufer namens Abdessadeq will uns in die Kunst des Faerbens einweihen und uns zumindest einen ueberteuerten Schal (siehe 1. Foto oben) verkaufen. Leider hat er sich (heute) umsonst bemueht.
Im Souk Chouari hat sich dieser Kapuzenmann seiner Schuhe entledigt und gibt sich (vermutlich) dem Koran hin. Chouari nennt man das Korbpaar, das Esel auf ihren Ruecken tragen. Die Koerbe werden aus Palmfasern geflochten und hier in “Mengen“ verkauft. Deshalb hat er ja auch den Stress!
Wir stiefeln von einem Marktstand zum naechsten, verirren uns ein wenig und sehen dafuer wieder einen anderen Teil dieses riesigen Souks, der aus so vielen einzelnen Souks besteht.
Wer sieht den Kappenverkaeufer zwischen seinen vielen Kappen?
Der Souk Zarbia ist der wichtigste Teppichmarkt und wir freuen uns, dass wir so gar nichts brauchen oder wollen.
Wir genehmigen uns eine kleine Kaffeepause in einer der vielen “Panoramicrestaurants“, bevor wir erstmals eine “Tajine“ “ eine Art Eintopf mit Fladenbrot als Hauptgericht verkosten. Das Fleisch oder das Gemuese wird mit Safran, Knoblauch, Koriander und Kreuzkuemmel gewuerzt. Es mundet uns und duerfte kalorienmaessig auf der Ebene eines guten Gemueseeintopfs angesiedelt sein. Meine Waage freut sich jetzt schon.
Ich bin ueberwaeltigt von den Farben, den vielen Geruechen, dem Laerm und den Eindruecken der Souks und wir “muessen“ leider morgen nochmals in diese quirlige Stadt. Auf uns warten Affendresseure, Schlangenbeschwoerer, Wasserverkaeufer, seltsame Musiker, Artisten und sonstige Unterhaltungsgenies schon sehr ungeduldig.