Felsenwanderung in Tafraoute
Nachdem es gestern Abend so ca. 15,3 Minuten getroepfelt hat, war heute das folgende Foto mein erster Ausblick auf die Felsen, in deren Naehe wir campen. Bis zu Mittag haben sich auch noch die letzten Wolken verzogen.
Ich hoffe, dass die kalte Stroemung den in voller Bluete stehenden Mandelbaeumen und ihrem herrlichen Duft nichts anhaben kann. Dass sie allerdings in Villach (unserer Heimatstadt) den “ersehnten“ Schneefall bringt, ist so gut wie sicher.
Uns haelt sie jedenfalls von einer ausgedehnten Felswanderung nicht ab. Wir sind warm angezogen in der Kleidung der Einheimischen, die zwar ausschaut wie ein Teppich, aber absolut keinen Wind durchlaesst. Meine Jacke ist aus Schafwolle in der Farbe der Berber, d.h. mir ist warm wie einem Berberschaf.
Michi hat das Blau der Tuareg bevorzugt und ab und zu fuehlt er sich auch schon als Nomade bzw. das Nomadenleben hat ihm schon immer ausnehmend gut gefallen! Er hat wohl unbewusst die richtige Farbe gewaehlt.
Schafe und Ziegen gibt es in dieser Gegend noch genuegend, also wird auch die Wolle nicht so schnell ausgehen. Angeblich sind aber die Jacken aus Kamelhaarwolle noch waermer, leider auch viel teurer.
Wieder zurueck am Campingplatz, den wir mit gluehenden Fuessen erreichen, ueberfaellt uns ein Heisshunger auf Fleisch oder Aehnliches. Da heute Sonntag ist, genehmigt sich mein Chefkoch leider einen gepflegten Ruhetag. Also gehen wir nochmals los “ zu den Futtertoepfen der Gemeinde. Wir sehen die Last am Ruecken dieser alten Frau – nur durch ein Kopfband getragen und wir erahnen wieder einmal, wie gut es uns eigentlich geht.
Wir brauchen zwar keinen Teppich und auch keine Tuere, sondern Futter, aber der deutsch sprechende Verkaeufer rechnet wohl mit einem lohnenden Geschaeft. Diese kleine Tuere neben Michi ist aus einem Arganienbaumholz und weil die nicht hoeher wachsen, gab es frueher nur so niedrige Tueren. Jetzt werden sie als Antiquitaet verscherbelt. Aber wo sollten wir damit hin??
Die Arganoelgeschaefte haben auch sonntags geoeffnet und wir wollen noch einen Liter mit nach Hause bringen. Wie gut, dass die Verkaeuferin Englisch kann, denn so erfahre ich den kleinen, aber bedeutenden Unterschied zwischen “Argan Alimentaire“ und “Argan Cosmetique“ in der Herstellung und im Verkaufspreis.
Jetzt kracht uns der Magen aber wirklich schon. Wir entscheiden uns fuer ein 4gaengiges Menue nach einheimischer Tradition. Eine Tajine haette zwar fuer uns beide leicht gereicht, aber was soll es, wenn der kleine Hunger so laut ruft. Als Starter haben wir zuerst eine Harira (eine traditionelle marokkanische Suppe) ausgeloeffelt. Unter meinem feinst geschnittenen Gemuese hat sich fast ein halbes Kilo klein geschnetzeltes Lammfleisch versteckt und bei der Tajine von Michi unter vielen Zwiebelringen ein halbes Huhn in Zitronensauce mit Oliven als Begleitung.
Die Nachspeise ist ein echter Hammer, das Rezept merke ich mir fuer daheim. Orange schaelen, gut gekuehlt in Streifen schneiden, Honig drauf und mit etwas Zimt bestreuen. Fertig ist das koestliche Dessert. Den Weg zum Camper legen wir rasch zurueck, weil dort und nur dort unser Kraeuterbitter ist!!