Firenze – und die Fuesse gluehen
Auch heute geht es “natuerlich zu Fuss“ die vielen Stufen vom Piazza Michelangelo zum Arno und ueber den Ponte Vecchio gelangen wir zum Piazza della Signoria.
Prunkstueck des Platzes ist der beeindruckende Neptunbrunnen, der anlaesslich der Hochzeit von Francesco de Medici, Sohn Cosimos I. mit der Prinzessin Johanna von Oesterreich vollendet werden sollte. Die Einheimischen sagen auch frech “Il Biancone“ zu ihm. (Der grosse Weisse).
Vor dem Palazzo Vecchio steht eine Kopie des beruehmten “David“ von Michelangelo. Wer das Original sehen will, muss in die Accademia und sich dort lange anstellen. Wir begnuegen uns mit der Kopie. Michi sagt: viel nackte Weiblichkeit hier – aber nicht die geringste Erregung zu sehen “ seltsam.
Seit Beginn des 14. Jhdt. war der Palazzo Vecchio Sitz der Kommunalregierung. Im Jahr 1540 uebernahm der Medici Cosimo I. den Palast. Als die Fuerstenfamilie in den neu errichteten Palazzo Pitti umzog, verlor der Palazzo Vecchio an Bedeutung und wurde fortan “alter Palast“ genannt. Erst seit 1872 ist er wieder Rathaus der Stadt. Hier wird auch geheiratet “ so auch heute mit einer illustren Gesellschaft. Wir spazieren weiter durch die Fussgaengerzone zum Dom.
Das aelteste Gebaeude am Domplatz ist das 1128 vollendete Baptisterium, das in seiner achteckigen Form auf fruehchristliche Taufhaeuser zurueckgeht. Von den drei Bronzeportalen ist die Osttuer “ auch “Porta del Paradiso“ genannt “ ein Meisterwerk des Bronzegusses und des Vergoldens.
Der 82 m hohe Glockenturm wurde 1334 “ 1384 errichtet. Wir sind schnaufend die 414 Stufen hinauf “ und 414 Stufen natuerlich auch wieder hinunter “ gestiegen. Das Panorama oben war herrlich “ der Muskelkater kuendigte sich jedoch sofort an.
Ich will nur mehr niedersitzen “ und nie wieder aufstehen. Daher muss der Platz so ein Platz sein, wo ich mein Mittag- und mein Abendessen bekomme und wo dann eine Droschke Platz findet, um mich aufzunehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, auch nur einen weiteren Schritt zu gehen.
Aber, wohl gestaerkt im gut besuchten Lokal (vor allem von Einheimischen aus dem Viertel) mit fantasievoller Florentiner Kueche, bin ich dann wieder unternehmungslustig und folge Michi “frohen Schrittes“ zum angrenzenden “Mercato San Lorenzo“. Da am morgigen Sonntag der Markt geschlossen hat und ich unbedingt die Spezialitaet “Lampredotto“ (Kutteln auf toskanische Art) kosten moechte, bestelle ich ein Pannino mit Lampredotto. Michi begnuegt sich mit einem “birra media“, das er in einiger Entfernung zu mir austrinkt, damit ich in Ruhe und alleine dieses kulinarische Highlight zu mir nehmen kann.
Florenz ist verkehrsberuhigt, duerfen ja nur mehr Einheimische im Altstadtbereich unterwegs sein. Auf Grund der Parkplatzschwierigkeiten sind immer mehr Zweiraeder unterwegs.
Das ueppige Mahl verlangt nach weiterem Kalorienverbrauch. Die grosse Dominikanerkirche Santa Maria Novella verfuegt ueber eine weitlaeufige Piazza, auf der im Mittelalter sogar Prozessionen stattfanden. Die beiden Obelisken erinnern daran, dass zu Zeiten der Medicifuersten hier Wagenrennen abgehalten wurden. Die Obelisken dienten dabei als Wendemarken.
Die Kapelle der Medici beherbergt ausser vielen Reliquien auch wunderschoene Arbeiten von Michelangelo. Man gelangt zunaechst in eine Krypta mit Graebern der Medici-Familie, dann in die monumentale Grabkapelle der ruhmreichen Medici-Fuersten. Bis ins 20. Jhdt. wurde an der aufwaendigen Innenausstattung aus Steineinlegearbeiten gearbeitet.
Wir verschmaehen wieder den Bus und kehren zu Fuss zurueck zu unserem Campingplatz Michelangelo. Nochmals Stiege und ein anstrengender Tag geht mit einem Vollmond zu Ende.