heute spielt`s Granada
Die Empfehlung unseres Campingvaters ist vielversprechend. Ein romantischer Abend auf dem beruehmten Huegel von Sacromonte im Zigeunerviertel von Albaycin. Soweit zur Theorie.
Wir werden von einem Taxi (mit spanischer Verspaetung von einer Viertelstunde) abgeholt. In der Zwischenzeit haben wir uns mit einem koreanischen Paar, welches sich auf ihrer einmonatigen Hochzeitsreise befindet, bestens unterhalten.
In den sehr engen Gassen des Zigeunerviertels passt zeitweise nicht mal ein Blatt Papier zwischen den Aussenspiegeln vom Taxi und der Haeusermauer. Wie man sieht, haben es vor uns schon viele, viele nicht geschafft. Ich bremse unseren Chauffeur ab und mache mein erstes Foto von der Alhambra bei Nacht, nicht ahnend, dass ich noch mindestens 2 “ 8 x dazu Gelegenheit bekomme.
In einer der vielen historischen Hoehlenwohnungen, welche in den Sandstein geschlagen wurden, erleben wir die erste Ueberraschung des Abends. Eine gute Stunde lang Lifemusik mit einem einzelnen spanischen – wirklich sehr guten Konzertgitarristen “ und wir beide sind die einzigen begeisterten Zuhoerer.
Er kuendigt die kommenden Musikstuecke sensationell an: z. B. “Die Rose von Granada“, Klassische Gitarre, von Jose Irgendwas mit vielen “zets, zets“ und los geht“s usw.usw.. Die angekuendigte Variation von Tapas, begleitet von Sangria, Wein oder Bier ist nicht erwaehnenswert, die Musik jedoch schon. Wir haben gedacht, wir sind im falschen Film. Normalerweise sind da mindestens 40 Zuhoerer “ nach den vielen Sesseln zu urteilen. Totale Nachsaison eben.
Wir marschieren anschliessend durch die kalte Ortschaft mit einem sogenannten dunklen “Gipsy-Manager“, der im spanischen Winter einen neckischen weissen Hut traegt und uns in eine Hoehlenwohnung, welche als Museum hergerichtet ist, dirigiert. Sie war das geliebte Zuhause des beruehmten Zigeunerkoenigs Chorrohumo.
Beim weiteren kurzen Fussmarsch in die “Flamencohoehle Los Tarantos“ haben wir wieder Gelegenheit, die hell erleuchtete Alhambra zum x“ten Male zu fotografieren.
Wir sind scheinbar wieder die einzigen Gaeste. Das 5gaengige Menue ist sehr ueppig und in der Zwischenzeit fuellen sich die leeren Stuehle mit einer grossen Gruppe Japaner.
Das Programm beginnt noch waehrend des Essens mit drei Flamencotaenzerinnen (dem Alter entsprechend: Tochter, Mutter und Grossmutter), einem jungen feurigen Flamencotaenzer (der wahrscheinlich zur Tochter gehoeren duerfte), zwei Saengern und zwei Flamencogitarristen. Michi meint, dass dies die Originalbesetzung von der ursprueglichen Carmen sei oder die Oma jedenfalls. Als diese dann noch die Kastagnetten hervorholt, will er schon fluechten. Die Enkelin laesst ihn bleiben.
Kurz vor 23 Uhr endet die Vorstellung und wir werden mit den vielen Japanern mit einem Gemeinschaftsbus zum ehemaligen Benediktinerkloster Sacromonte gebracht und koennen beim Fotostopp den letzten Blick auf die Alhambra geniessen. Danach beginnt es zu leicht nieseln (was fuer ein Glueck, dass es nicht schneit).
Nach vielen Stopps bei diversen Hotels werden wir nach Mitternacht endlich bei unserem Schneck abgeladen. Wir verzichten auf den Kauf von diversen CD`s mit Flamencomusik.
Viva Espaniaâ?¦