Olhao und ein Geburtstagsfest
Wie es sich fuer (m)einen Geburtstag ziemt, scheint heute die Sonne und auch die Temperaturen sind angenehm. Westlich der Markthallen erstreckt sich der Jardim (Garten) Patrao Joaquim Lopes. Wunderschoen gekachelte Baenke zeigen von der alten Tradition, hier alles mit Fliesen zu verkleiden.
Die Altstadt ist recht schnell besichtigt, es gibt nicht allzu viel zu sehen. Der Innenraum der Kirche “Igreja Matriz de Nossa Senhora do Rosario“ wirkt bis auf das viele Gold recht nuechtern. Der Aufstieg auf den Kirchturm ist leider nicht moeglich, denn weder der Pater noch die Nonne sind anwesend, um fuer mich das Tor zum Turm aufzusperren. Dafuer klappern viele Stoerche fest herum, die ihre Nester auf der Kirche haben.
Fatima, der rothaarigen Chefin des Lokals “M tres“ richten wir liebe Gruesse von Laeticia und Joachim aus (das sind die, die uns in Agadir besucht haben) und es wird sofort gebusselt. Hier in Portugal ist es ueblich, sich auch, wenn man sich noch nicht besonders gut kennt, mit einem Kuesschen rechts und einem links zu begruessen und zu verabschieden. Michi ist von Marokko noch das 5 fache Kuesschen und den Griff aufs Herz gewoehnt, was sofort etwas auffaellt. Das Geburtstagsessen ist koestlich und auch sehr, sehr preiswert.
Die Altstadt besteht aus zwei- oder dreistoeckigen kubischen Haeuschen, die sich aehneln, aber trotzdem nicht gleich gebaut sind. Diese charakteristischen Wuerfelhaeuser haben alle Flachdaecher, die zum Trocknen von Fruechten und dem Fischereizeug genutzt werden. Fast auf jedem Dach gibt es ein kleines Tuermchen, auf das (angeblich) die Frauen der Fischer stiegen, um nach den Booten ihrer Maenner Ausschau zu halten.
Der Obst- und Gemuesemarkt sowie der Fischmarkt haben geoeffnet. Der Fischereihafen von Olhao ist der groesste in der gesamten Region und deshalb verwundern uns ein wenig die Preise, die zwar noch wesentlich unter denen von Italien liegen, aber doch um einiges hoeher als die in Spanien sind.
Das zweite empfohlene Lokal auf unserer Geburtstagsrunde – das “Gallo“ – haben wir 2x aufgesucht, aber ebenso 2x schnell wieder verlassen. Nicht nur einige Gaeste sondern auch der “schwarze“ Grillmeister waren mehr als sturzbetrunken. Dafuer gefiel es uns im dritten, den fensterlosen Kneiperl “sete estrelle“ ausnehmend gut.
Nachdem man von der strahlend weissen Gasse aus das kleine “Lokal“ betreten hat, sieht man erst mal eine Zeit lang gar nix, bis sich die empfindlichen Aeuglein an die speziellen Lichtverhaeltnisse gewoehnt haben. Das Erste, was ich erkennen kann, ist ein gruenes Fass mit der Nummer 5 und die Weinpreise, die fast unglaubwuerdig sind. Wir haben uns fast geschaemt, nur einen halben Liter Wein zu bestellen. Der Wirt und sein Sohn saebeln hemmungslos auf einem Schinken herum, so dass es eine Freude ist. Schade, dass wir schon so satt sind, aber vielleicht geht sich ja doch noch am Abend ein kleines Haeppchen aus.
Vom Atlantik her kommt eine steife Brise und die Moewen sitzen “ wie immer “ in Windrichtung.
Wir haben den Campingplatz schon in der Frueh verlassen und stehen mit vielen anderen Womos auf diesem Stellplatz direkt am Ortseingang der Altstadt von Olhao. Am fruehen Abend zeigt sich wieder “liquid sunshine“ “ und so soll es leider auch die naechsten Tage bleiben.
Der Wetterbericht im Internet stimmt mit den tatsaechlichen Begebenheiten meist nicht ueberein. Vermutlich kaempft der Tourismusdirektor um jede Wolke und um jeden Sonnenstrahl.